Der Typ Snick hat mich angerufen

Leon Joskowitz

Der Typ, echt smart, slim fit, die Haare gemacht, schnelle Technik. Man kennt sich halt irgendwie. Kommt eines Tages zu mir, fängt gleich so an, „Du bist doch smart, willste bei was mitmachen?“ Ich runzle die Stirn, das sieht er, beschwichtigt, dreht noch ’ne Runde, wie es so gehe, Familie, Gesundheit. Ich denke: „Was will er?“

Man muss ja vorsorgen, an morgen denken, Eigenheim, Investments, vorausschauen, wo andere zurückblicken, Bitcoin, Baby. Ich werde nicht schlau aus ihm, er gestikuliert, legt sich ins Zeug, trägt Achselpads. Neo-Neo, das neue Ding, nie davon gehört. Der Typ Snick hat mich angerufen, ausgefuchst war er früher, gewitzt, ohne witzig zu sein, listig ohne klug zu sein, wendig, doch ohne Eleganz. In Wien haben sie ihn den hauten Finkelsnick gerufen, einer-der-auf-Zack-war. Hat mit gerissenen Leuten abgehangen. Einer Truppe skrupelloser Bänker mit Schlitzen in den Ohren. Immer auf der Suche nach neuen Geschäften, wie Kojoten nach Aas. Sie waren apart, ihre Frauen in exquisiter Mode mit fein gepflegten Fingernägeln, bling bling.
Was will er von mir?
Es führt nirgendwo hin, soll mir Geld bringen, ihm auch, in zweiter Instanz, ich sehe Schneebälle. Snick hat sich verlaufen, die Augen unruhig, eitel gescheitelt, bei Tinder gute Quote, hat schon verdient, ist populär, aber empty. Zieht er Lines oder Lehren, reicht die kurz bemessene Lebenszeit, um in die Reflexion zu springen? Ich werde ärgerlich, der Snick stiehlt meine Zeit, er will nichts vom Leben, nur ein paar Kröten auspressen, aber nicht mich, danke auch. „Snick, like I said on the telephone, dont try to sell me broken dreams“.